Bühnenfassung des Stummfilmklassikers von Markus Czygan
Friedrich Wilhelm Murnau schuf 1922 mit seinem schaurig-schönen Stummfilmklassiker Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens nicht nur einen der größten Kultfilme der Kinogeschichte, sondern mit seiner Titelfigur zugleich quasi den Prototypen des Grusel-Genres.
Der unheimliche Graf Orlok alias Nosferatu, haust als Untoter einsam in einem düsteren Schloss in den Karpaten. Ein Immobilienmakler beauftragt seinen jungen Angestellten Jonathan zu ihm zu reisen, wo er dem Grafen ein Haus seiner Heimatstadt Wisborg zum Kauf anbieten soll. Orlok fällt dabei versehentlich ein Bild von Jonathans hübscher Frau Ellen in die Hände. Er entbrennt in schicksalhafter, unheilvoller Liebe zu ihr und unterzeichnet den Kaufvertrag. Samt Särge voller ungeweihter Erde begibt er sich auf die Schiffsreise nach dem fernen Wisborg. Als das Schiff, inzwischen führerlos und einem Geisterschiff gleich, den Hafen der idylischen Kleinstadt erreicht, bringt es mit seiner verhängnisvollen Fracht Pest, Tod und Angst über seine Bürger...
Als mehr oder minder verschleierte Adaption des Dracula-Stoffes von Bram Stoker, führte die Uraufführung des Stummfilms zu massiven Urheberrechtsstreitigkeiten und letztlich zur Vernichtung der originalen Filmmaterialien. Nur durch bereits vielzählig existierende Kopien konnte Murnaus Werk für die Nachwelt erhalten bleiben.
Die Bühnenfassung des Neuen Schauspiel Leipzig entlehnt die visuelle Gestaltung, insbesondere das Spiel von Licht und Schatten verbunden mit der Schwarz-Weiß-Film-Optik, deutlich dem Murnausche Original. Parallel zur Verlagerung des Stoffes von der Leinwand in einen dreidimensionalen Raum eröffnen sich hier neben der äußerlichen Plastizität aber auch neue Perspektiven auf die Figuren und Charaktere. Zusammen mit der live gespielten, musikalischen Untermalung, einer speziell für diese Bühnenfassung komponierte Musik, ergibt sich eine intensive, spannungsgeladene Atmosphäre mit schaurigen wie schönen Momenten für den Zuschauer.
Fotos:copyright by Cesare Stercken, www.sebestyen.biz